Bremer Gewaltschutzambulanz eröffnet
Im April 2024 hat die Bremer Gewaltschutzambulanz am Klinikum Bremen Mitte eröffnet.
Das Angebot wurde dringend benötigt: Studien zufolge erfährt jede vierte Frau in Deutschland in ihrem Leben körperliche oder sexualisierte Gewalt. Dann brauchen sie ärztliche Versorgung, eine Spurensicherung, die Zeit verschafft für die Entscheidung eine Anzeige zu erstatten und sensible, professionell geschulte Ansprechpartnerinnen für Unterstützung und Beratung – am besten ohne von einer Stelle zur nächsten verwiesen zu werden und über die Tat(en) immer wieder neu berichten zu müssen.
Die Istanbul-Konvention sieht eine solche ganzheitliche Versorgung als ein Menschenrecht.
Die Akutversorgung Betroffener war bereits Schwerpunktthema des ersten Runden Tisches im Jahr 2022. Seitdem hat das größte Projekt des Bremer Landesaktionsplans zur Umsetzung der Istanbul-Konvention viel Zuspruch und professionelles Engagement erfahren: Die Mitgründerin der Gewaltschutzambulanz an der Charité Berlin, Dr. Saskia Etzold, konnte als Leiterin für die neue Bremer Einrichtung gewonnen werden. Die Gesundheit Nord, die Krankenkassen, die ZGF und die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz arbeiteten zwei Jahre eng zusammen und entwickelten mit der fachlichen Expertise engagierter Gynäkologinnen und Kinderschützerinnen ein Konzept.
Platziert am Klinikum Bremen Mitte soll die GSA Bremerinnen und Bremer unabhängig von Geschlecht und Alter versorgen, die von häuslicher oder sexualisierter Gewalt betroffen sind. Dort sichern rechtsmedizinische Expertinnen die Spuren und Verletzungen kostenfrei und dokumentieren sie gerichtsfest. Eine Anzeige bei der Polizei ist dafür NICHT erforderlich. Die anonymisiert hinterlegten Spuren können in den nächsten 10 Jahren bei einem Gerichtsverfahren abgerufen werden, wenn die Betroffenen sich dafür entscheiden.
In einer vertraulichen, sicheren Atmosphäre bietet die GSA Bremen auch Case Management zu ersten weiteren Schritten im Umgang mit dem Erlebten an und vermittelt Betroffene etwa in Frauenhäuser, an Beratungsstellen oder leitet weiter zur notwendigen medizinischen Versorgung und begleitet die Frauen unterstützend. Auch Sprachmittlung oder Gebärdendolmetschung sind möglich sowie ein Mobiler dienst, wenn Betroffene nicht zur Ambulanz gelangen können.
Die GSA ist erreichbar unter der Telefonnummer 0421 – 497 73 920.
Alle Informationen zur GSA und Flyer in vielen Fremdsprachen und in Leichter Sprache finden sich unter Gewaltschutzambulanz Bremen