Bremer Landesaktionsplan auf der Zielgeraden

Zum Weltfrauentag am 8. März legt die Landeskoordinierungsstelle Istanbul-Konvention dem Senat den letzten Fortschrittsbericht zum Bremer Landesaktionsplan zur Umsetzung der Konvention vor:
Dritter Fortschrittsbericht zur Umsetzung der Istanbul-Konvention
Der dritte Fortschrittsbericht fasst Erfolge zusammen und gibt einen Einblick in die Schwerpunkte der federführenden Ressorts im Jahr 2024.
Fortschritte zum besseren Schutz von Frauen und Kindern vor Gewalt
„Frauen und Kinder vor Gewalt schützen“ – wie ist das gelungen in den letzten drei Jahren? Welche Maßnahmen werden noch erfolgreich abgeschlossen in der Laufzeit des ersten Bremer Landesaktionsplans? Welchen Fokus legten die einzelnen beteiligten Senatsressorts Finanzen / Kinder und Bildung / Justiz und Verfassung / Inneres und Sport / Arbeit, Soziales, Jugend und Integration / Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz sowie der Magistrat Bremerhaven und die Zentralstelle der Landesfrauenbeauftragten ZGF?
Der Abschluss von 71 Maßnahmen des Landesaktionsplans ist insbesondere aufgrund einer Aufstockung der ursprünglich vorgesehenen Mittel absehbar und wird von einer gut etablierten Struktur getragen: Die federführenden Ressorts sind wichtige Schritte gegangen und haben viele Akteur:innen (Stellen im Schutz- und Hilfesystem, zugehörige Ämter und deren Dienste, Gerichte, Träger sowie Projekte in den Stadtteilen) besser geschult und fortgebildet, personell und mit Ressourcen ausgestattet.
Neben der Einrichtung der Gewaltschutzambulanz im Jahr 2024 ist die gute Arbeit der Koordinierungsstellen für die Umsetzung der Istanbul-Konvention bei der Polizei sowie bei Polizei und Magistrat Bremerhaven sowie die feste Verankerung der Betroffenenperspektive durch den Beirat hervorzuheben.
Im März 2026 wird ein Abschlussbericht den Erfolg der 75 Maßnahmen bewerten – bereits jetzt ist klar, dass vier der Projekte nicht mehr umgesetzt werden können. Grund dafür sind vorrangig fehlende Mittel.
Gute Organisationsstruktur trägt wichtige Maßnahmen
Im Jahr 2024 sind wichtige Maßnahmen des Landesaktionsplans abgeschlossen und vorbereitet worden:
- Die Gewaltschutzambulanz bietet rechtsmedizinische Untersuchung, Spurensicherung und Case Management am Klinikum Bremen Mitte.
- Gewaltschutzkonzepte in unterschiedlichen Bereichen konnten implementiert werden oder sind auf den Weg gebracht.
- Das StoP-Projekt in Osterholz-Tenever erhält eine Partneraktion in Bremerhaven
- Für ein an den Standards der BAG Täterarbeit Häusliche Gewalt orientiertes Täterangebot in Bremerhaven konnte ein Träger gefunden werden.
- Ein Modul zu geschlechtsspezifischer Gewalt wurde in die Ausbildung von Pflegenden im Curriculum integriert.
- Der durch den LAP initiierte Video- und Audiodolmetschdienst wird in den nächsten Monaten prioritär für Zielgruppen nach der Istanbul-Konvention nutzbar sein. Das Angebot wird ein großer Gewinn für niedrigschwellige, passgenaue Beratung und Versorgung Betroffener aller Formen geschlechtsspezifischer Gewalt bedeuten.
- Fortbildungen in allen einbezogenen Ressorts mit einer großen Bandbreite stützen jedes Jahr die Sensibilisierung und Professionalisierung im Themenbereich – von Fortbildungen zu Femiziden und Risikoeinschätzung, Ursachen der Gewalt und Kinderschutz bei häuslicher Gewalt für Mitarbeitende in der Justiz und Polizeien über Veranstaltungen zu Barrierefreiheit im Hilfesystem und Berichterstattung bei geschlechtsspezifischer Gewalt für das Hilfesystem und Medienschaffende bis hin zu Schulungen zum Schutz vor Ortung und Überwachung auf Handys, Tablets und Social Media für die Arbeit in Frauenhäusern und Beratungsstellen.
- Selbstbehauptungskurse für Frauen, Mädchen und LSBTIQ-Personen bilden ein Fundament der Prävention – mit steigender Nachfrage werden Angebote ganz unterschiedlicher Organisationen im Rahmen einer Maßnahme des LAP gefördert.
Engagierte Zusammenarbeit für das Land Bremen
Insgesamt schafft der LAP eine Orientierung weg von Pilotprojekten und hin zu umfassenden, strukturelleren Ansätzen, die langfristig tragfähig und finanziell abgesichert sind. Damit ist der Gewaltschutz in Bremen auf einen guten Weg gebracht – der Landesaktionsplan befindet sich auf der Zielgeraden.
Viele engagierte Akteur:innen in ganz Bremen und Bremerhaven bilden eine gemeinsame verlässliche Basis für die Arbeit gegen geschlechtsspezifische Gewalt an Frauen und Kindern. Ihnen allen gilt ein großer Dank für ihr unermüdliches, teils ehrenamtliches, Engagement.