Runder Tisch tagt zum Thema Gewaltschutzkonzepte

Im Juni berief Senatorin Claudia Bernhard den Runden Tisch zur Umsetzung der Istanbul-Konvention im Land Bremen ein. Der Runde Tisch tagt jährlich zu einem Schwerpunktthema und nimmt die Fortschritte des Landesaktionsplans in den Blick.
Für den Bereich Prävention sieht der Landesaktionsplan vor: „Standards für Gewaltschutzkonzepte werden entwickelt und als verbindlich in allen Einrichtungen und Diensten etabliert.“ Mehrere federführende Ressorts haben für ihre Bereiche Anforderungen an Gewaltschutzkonzepte formuliert, implementiert und teils evaluiert. Am Runden Tisch teilten sie Informationen zum Stand dieser Maßnahmen für die Zielgruppen Kinder, Schüler:innen, Menschen mit psychischen Erkrankungen, seelischen und körperlichen Behinderungen, und Menschen in Unterkünften für Geflüchtete.
Ricarda Kluge vom bff: Frauen gegen Gewalt e.V. (Bundesverband der Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe in Deutschland) war zu Gast als Expertin für Schutzkonzepte gegen geschlechtsspezifische Gewalt. Sie stellte die vom bff 2025 herausgegebenen fachlichen Standards für Prozesse zur Erarbeitung und Implementierung von Gewaltschutzkonzepten in Einrichtungen der Eingliederungshilfe vor.
Auf dieser Grundlage diskutierten die Teilnehmenden aufgrund ihrer Erfahrungen in unterschiedlichen Organisationen interdisziplinär, was es für wirksame Gewaltschutzkonzepte braucht. Welche Kernelemente sind für alle Zielgruppen und Einrichtungen relevant? Welche Lösungen schaffen bessere Bedingungen? Was können die Bereiche mit Blick auf die Prozesse zur Verankerung von Schutzkonzepten voneinander lernen?
Denn richtig umgesetzt, können Schutzkonzept-Prozesse viel erreichen: Sie stärken die Rechte der unterschiedlichen Zielgruppen durch Information, Beteiligung und guten Umgang mit Beschwerden. Ein Schutzkonzept schränkt die Handlungsspielräume von Täter:innen ein. Es sorgt außerdem dafür, dass Einrichtungen nicht nur schützen, sondern auch Kompetenzorte sind, indem die Fachkräfte Handlungssicherheit gewinnen. Die Ergebnisse der Diskussion fasst die Landeskoordinierungsstelle zusammen – sie sollen in die weitere fachliche Arbeit an Schutzkonzepten einfließen.
